Artikel Archiv - Majane

Sayse, Sohn einer Griechin und eines Vaters, den er nie kennenlernte, begann mit dem Rappen im Alter von 15 im Kinderheim.

Unterstützt wurde er dabei von seinem Betreuer Udinio, der selbst rappte und Hip Hop dazu nutzte, um auf seine Kids pädagogisch effektiver einzuwirken. Offensichtlich mit Erfolg, denn Sayse selbst betrachtet seine Rhymes weniger als Kunst, sondern viel mehr als sinnvolles Aggressionsventil und bewährte Selbsttherapie.
Jedenfalls dauerte es nicht lange, bis sich aus den ersten Versuchen eine Rap-Obsession entwickelte.
Es folgten erste selbst aufgenommene Mixtapes und Tracks sowie erste Live-Auftritte in kleinerem Rahmen zusammen mit seinem Bruder Harry MC und Udinio. Als er dann im Lauf der Zeit immer besser wurde, ergriff Udinio die Chance dem Rapper und Produzenten Sia, der in Teilen der regionalen Szene schon berühmt für seine abartigen, kaputten und abgefahrenen Beats war, einige von Sayses Aufnahmen vorzuspielen. Das eröffnete ihm die Möglichkeit, erste Tracks unter Studiobedingungen aufzunehmen und mündete schließlich 2007 im Album „Phönix“ von „Sia & Sayse“ (First Base Recordings).
Nach diversen weiteren Mixtapes setzte erst einmal ein kleinerer Bruch ein, nachdem Sia mit dem Rappen aufhörte. Das beendete aber nicht ihre Zusammenarbeit, denn Sia produzierte schlussendlich 2010 das Sayse-Debutalbum „Amaryjane Express“, das nicht nur durch seinen vergleichslosen Sound außergewöhnlich ist, sondern auch dadurch, dass es völlig ohne Features auskommt, was für ein Hip Hop Album ziemlich untypisch ist.
Bedingt durch einige schwierige persönliche Umstände wurde es allerdings um Sayse nach Fertigstellung des Albums sehr schnell sehr ruhig und er verabschiedete sich eine Weile von der musikalischen Bildfläche. Den größten Anteil daran hatte der Tod seines Bruders Harry MC (17.11.88-14.02.12, R.I.P.).
Doch nach allem ist er nun wieder da, besser und härter als je zuvor...
P.I. Magazin 12/2013